ASV 1863 Cham – SV Michelfeld 30:24 (15:12)

Herren – Oberliga Nord, 14.12.2024

SVM bietet Spitzenreiter ordentlich Paroli, doch die vorweihnachtliche Überraschung bleibt aus!

Im letzten Auswärtsspiel des Jahres mussten die Blue Rabbits beim bisher ungeschlagenen Tabellenführer ASV 1863 Cham antreten und wollten sich, trotz klarer Außenseiterrolle, mit einer ordentlichen Leistung in die kurze Winterpause verabschieden. Mit einem kämpferisch und moralisch starken Auftritt brachten sie die Gastgeber, vor allem in der ersten Hälfte, ordentlich ins Schwitzen und schnupperten an einer Überraschung. Dass diese letztendlich nicht gelang, lag einmal mehr an der sich schon durch die gesamte Saison ziehende Abschlussschwäche, in den entscheidenden Phasen. Beide Teams scheiterten mit ihren ersten Angriffen am gegnerischen Torhüter. Es waren die Hausherren, die ihre Zielgenauigkeit schneller justiert hatten. Mit schnellem Tempospiel stellten sie auf 2:0, ehe Jürgen Dennerlein nach vier Minuten, mit einem sehenswerten Treffer von Linksaußen, das erste Erfolgserlebnis der Michelfelder feiern konnte. Cham kam mit einer starken ersten und zweiten Welle weiterhin zu schnellen Toren – doch auch die Rabbits waren flink auf den Beinen und hielten in den wilden Anfangsminuten den Anschluss. Nach einer unglücklichen Zeitstrafe für Lukas Möslein (6. Minute) nutzte der Spitzenreiter die folgende Überzahl, um die Kontrolle, des bis dahin ausgeglichenen Spiels, zu übernehmen. Mit einem 4:0 Lauf warfen sie einen komfortablen Vorsprung heraus und die Partie schien, den auf dem Papier erwarteten Verlauf zu nehmen (8:3, 12. Min.). Der SVM verlor in der Folge den Faden in der Offensive und leistete sich zu viele Fehler und Unkonzentriertheiten im Abschluss. Das der Rückstand in der fast achtminütigen Michelfelder Torflaute nicht noch höher ausfiel, war dem jungen SVM Torwart Mika Zemann zu verdanken. In seinem ersten Oberliga-Spiel von Beginn an, rettete er seine Vorderleute mehrfach mit starken Paraden und ließ die Oberpfälzer Werfer nahezu verzweifeln. Mit dem Vertrauen eines sicheren Rückhalts stabilisierte sich nun auch zunehmend die Abwehr der Blauen. Kompakt und schnell attackierten sie die gegnerischen Angreifer und zwangen diese zu Fehlern. Kam doch mal ein Wurf durch – na klar, Mika Zemann war da – selbst ein Kopftreffer aus sechs Meter konnte ihn nicht aufhalten. Plötzlich fanden die Blue Rabbits auch im Angriff ihre Zielstrebigkeit aus der Anfangsphase wieder, allen voran Marius Olbrich und Gabor Farkas. Mit jeweils drei Treffern veredelten beide einen 6:0 Lauf innerhalb von rund neun Minuten zur 10:9 Führung (23. Min.). Die Begegnung war gänzlich gekippt und auf der Tribüne traute der ein oder andere seinen Augen nicht.

Der SVM zeigte, wie so oft schon in dieser Spielzeit, Moral und Comeback-Qualitäten. Der Klassenprimus zeigte sich sichtlich verunsichert, fand nach einer Auszeit aber wieder zurück ins Spiel und beendete seine 10-minütige Angriffsflaute mit dem Ausgleich zum 10:10. Kurz vor dem Pausentee bremsten beide Mannschaften das Tempo und versuchten über den Positionsangriff zum Erfolg zu kommen. Es blieb spannend, der Pfosten verhinderte Sekunden vor dem Pausenpfiff den möglichen 13:14 Anschluss für die Blauen – stattdessen ging es, nach einem direkt erfolgreichen Gegenstoß des ASV zur Pausensirene, mit 12:15 in die Kabine. Auch nach Wiederanpfiff sahen die Zuschauer ein Duell auf Augenhöhe. Der SV Michelfeld kämpfte und blieb in Schlagdistanz (17:15, 35. Min.). Neuerliche Unkonzentriertheiten, aber auch einiges an Pech im Abschluss, sorgten nach gut einer dreiviertel Stunde für einen 19:23 Rückstand. Die Chancen, ein weiteres Comeback zu starten, scheiterte sehr häufig daran, einen entscheidenden Treffer zu setzen und damit weiteren Druck auf den Tabellenersten auszuüben. Möglichkeiten waren durch die gute Abwehrarbeit, inklusive der ebenfalls starken Torhüter- Leistung des mittlerweile eingewechselten Fabian Tatzel, durchaus vorhanden. Leider haperte es ein weiteres Mal an zu vielen ungenutzten Chancen. Mit dem Selbstbewusstsein eines Spitzenreiters brachten die Hausherren einen hart erkämpften Sieg (30:24) clever und sicher über die Ziellinie, indem sie den Abstand im Abschlussviertel konstant auf vier Punkte halten konnten. Trotz einer weiteren erfolglosen Punktejagd in der Fremde konnte das kleine gallische Dorf Michelfeld erhobenen Hauptes die Heimreise antreten. Eine der wohl besten Auswärtsleistungen, in der fast abgeschlossenen Hinserie, brachte den Tabellenführer in arge Schwierigkeiten und hat gezeigt, wie eng das Leistungsvermögen in der Oberliga zusammen liegt.

„Wir haben den Tabellenführer zum Schwitzen gebracht. Wir sind gut ins Spiel gekommen und konnten bis Mitte der zweiten Halbzeit mithalten. Am Ende leisten wir uns aber zu viele einfache Fehler, so dass das Endergebnis nicht dem Spielverlauf gerecht wird. Die Jungs haben aufopferungsvoll gekämpft und alles rein gehauen“, war Trainer Norbert Senft zwar enttäuscht über das Ergebnis, aber dennoch zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannen.

Nach nun drei Auswärtsspielen in Folge zum Jahresende, freuen wir uns alle auf den 11.01.2025. Dann ist wieder Heimspieltag und an diesen Tagen holen wir die notwendigen Punkte, damit wir auch nächstes Jahr wieder Oberliga-Weihnachten feiern können. Bis dahin wünschen wir Euch allen tolle Rauhnächte, ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch, sowie Start, in ein erfolgreiches Jahr 2025!

für den SVM spielten: Fabian Tatzel, Mika Zemann – Leon Deppisch (2), Thorsten Holler (1), Jürgen Dennerlein(1), Lukas Möslein, Christoph Schardt (1), Marius Olbrich (6), Gabor Farkas (7, 2/2), Lukas Dennerlein (4), Denis Motcha (2)

Trainer: Norbert Senft