Herren – Oberliga Nord, 12.10.2024
Deutliche Derby-Niederlage nach verschlafenem Start
Am Samstag, 12.10.24, fand in der rappel-vollen Marktstefter Mehrzweckhalle ein
ganz besonderer Handball Leckerbissen statt. Der SV Michelfeld empfing den
Ortsrivalen TV Marktsteft zum Stadtderby in der bayerischen Oberliga Nord. Die
Rollen waren vor der Partie klar verteilt. Der Aufsteiger aus Michelfeld ging, gegen
den mittlerweile etablierten Oberligisten TVM, als klarer Außenseiter ins Rennen
und wollte dem Favoriten ordentlich Paroli bieten. Dies gelang phasenweise
ordentlich, doch die Hypothek, einer mehr als verschlafenen Anfangsviertelstunde,
war letztendlich zu groß und unter dem Strich mussten die Blauen eine deutliche
Heimniederlage verbuchen.
Nur drei Tore, aber auch schon drei Zeitstrafen nach 15 Minuten
Die „Gäste“ aus Marktsteft hatten Anwurf und netzten ihren ersten Angriff mit einem
Schlagwurf aus dem Rückraum zum 0:1 ein. Im Gegenzug verloren die Blue
Rabbits ihren ersten Ball nach einem Abstimmungsfehler, konnten diesen aber
nach schnellem Rückzug sofort zurück erobern. Doch auch der zweite Versuch war
nicht von Erfolg gekrönt. Ein schönes Kreisanspiel von Lukas Möslein auf Ansgar
Ochel konnte leider nicht sicher gefangen werden. Letzterer eiferte sofort dem
verlorenen Ball hinterher und traf beim Versuch ihn zurück zugewinnen einen
Gegenspieler . Die Schiedsrichter ließen zunächst korrekt Vorteil laufen, so dass
die Stefter den Gegenstoß erfolgreich zu Ende bringen konnten (0:2). Anschließend
zeigten sie dem Unglücksraben die erste zwei Minuten Strafe (3. Minute). In
Unterzahl tat sich der SVM in der Offensive gegen eine dicht gestaffelte Abwehr
sehr schwer und leistete sich zwei weitere technische Fehler, die gnadenlos
bestraft wurden. Die Grünen konterten überfallartig und stellten früh auf 4:0 (4.
Minute). Es folgten vier torlose Minuten, bis schließlich auch der Bann bei den
Hausherren gebrochen wurde. Gabor Farkas verwandelte einen Siebenmeter und
sorgte für das erste Erfolgserlebnis (1:4, 8.Minute). Doch auch dies brachte in der
Folge keine Sicherheit in das Angriffsspiel – im Gegenteil. Es fehlte vorn weiterhin
an Durchschlagskraft und zu allem Überfluss dezimierte man sich hinten durch
unnötige 2-Minuten Strafen auch noch selbst (11. und 13. Minute). So dauerte es
bis zur 14. Minute, ehe Thorsten Holler den zweiten Treffer markieren konnte (2:7).
Als Gabor Farkas kurz darauf einen weiteren Strafwurf sicher verwertete, schienen
die Blue Rabbits endlich im Spiel angekommen zu sein (15. Minute). Doch die
Hoffnung der lautstark und frenetisch anfeuernden Zuschauer wurde enttäuscht.
Sie erlebten im ersten Durchgang nahezu ein Déjà-vu nach dem anderen. Die vorn,
durch technische Fehler und Fehlwürfe, verlorenen Bälle wurden durch die Grünen
weiterhin mit blitzschnellen Gegenangriffen bestraft. Die Stefter bauten ihre
Führung weiterhin kontinuierlich aus. Bis zur Pause schraubten sie das Ergebnis
auf 7:14 und gingen mit einem komfortablen Vorsprung in die Kabine.
Starke Aufholjagd zu Beginn reicht nicht für die Wende
In der Halbzeit richtete Norbert Senft anscheinend die richtigen Worte an seine
Schützlinge. Als hätten sie die ersten 30 Minuten komplett abgeschüttelt, spielten
sie plötzlich wie verwandelt. Mit mehr Mut und dem unbedingten Willen, das Ding
noch herum zu reißen, bauten sie zu Beginn der zweiten Hälfte ihren Abwehrriegel
auf und stellten nun ihrerseits die Gäste vor erhebliche Probleme im
Positionsangriff. Mit zwei Treffern in Folge eröffnete Denis Motcha den zweiten
Abschnitt auch offensiv optimal und die Halle war sofort wieder voll da. „Jetzt geht’s
los!“ hallte es von den Rängen und neue Zuversicht machte sich breit. Und sie stieg
weiter, als Marius Olbrich und Ansgar Ochel den Rückstand mit zwei weiteren
Buden in der 34. Minute bereits mehr als halbiert hatten (11:14).
Bei dem einen oder anderen wurden vielleicht Erinnerungen an das letzte Derby
wach. Auch „damals“ lagen die Blauen schon mit sieben Toren in Rückstand und
konnten nach einem Kraftakt noch in letzter Sekunde gewinnen. Doch zurück zu
diesem Spiel!
Die Stefter wirkten verunsichert und brachten auch den nächsten Angriff nicht im
Tor unter. Der SVM bekam die Chance auf zwei Punkte zu verkürzen, scheiterte
jedoch mit einem freien Wurf am starken Gästekeeper Thomas Schneider. Direkt im
Anschluss schwächten sich die Blue Rabbits in der Rückwärtsbewegung mit einer
ungestümen Attacke ein weiteres Mal selbst. Gästespieler Stefan Bayer nutzte den
folgenden Gegenstoß zum ersten Stefter Treffer nach Wiederanpfiff (11:15), wurde
dabei aber regelwidrig vom zurücklaufenden Ansgar Ochel berührt. Den
Schiedsrichtern blieb keine andere Wahl als den roten Karton zu zücken. Damit
brach eine wichtige Stütze im Team der Blue Rabbits weg, insbesondere in der
Abwehr.
Mit der folgenden Überzahl im Rücken wurden auch die Gäste wieder munter und
schlugen eindrucksvoll zurück. Mit einer 3er Serie stellten sie den Pausenabstand
wieder her und lenkten das Spiel wieder auf ihre Seite (11:18, 39. Minute). Doch die
Michelfelder kämpften und hielten dagegen. Nach gut Dreiviertel der Spielzeit
konnte der Abstand beim 18:22 noch einmal auf vier Tore verkürzt werden und ein
weiteres Mal lag die Hoffnung einer Aufholjagd in der Luft. Dann war wieder Zeit für
ein Déjà-vu! Mitten in einer starken Phase schwächten sich die Gastgeber
abermals selbst. Gegenstoß, Foul und Platzverweis – Unterzahl! Lukas Dennerlein
musste runter. Spätestens ab diesem Zeitpunkt (46. Minute) war das Stadtduell
entschieden. Michelfeld gab sich nicht auf, doch der TVM spielte die Partie ruhig
und clever zu Ende und sicherte sich einen verdienten 29:21 Auswärtssieg.
Dennoch muss der SVM nun nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern sollte
die kommenden Spiele positiv angehen. Vorwerfen lassen muss man sich, die erste
Viertelstunde verschlafen zu haben. Zu Gute halten muss man, dass die restliche
Dreiviertelstunde, gegen einen wirklich guten Gegner, beinahe ausgeglichen
gestaltet werden konnte. Und das ist die Grundlage für die weiteren Aufgaben.
Zusammenhalt, Kampf und Wille!
Die nächste Chance auf zwei Punkte gibt es bereits am kommenden Wochenende.
Am Samstag (19.10.24) geht es zur Auswärtspartie nach Schönwald gegen den
HSV Hochfranken – ebenfalls Aufsteiger und direkter Kontrahent um den
Klassenerhalt. Abfahrt in Michelfeld ist 13:00 Uhr. Für spontane Fans einfach kurz
anfragen, ob noch ein Platz im Bus frei ist.
für den SVM spielten:
Fabian Tatzel, Simon Dornberger, Mika Zemann – Leon Deppisch (1), Ansgar Ochel (1), Thorsten
Holler (3), Jürgen Dennerlein, Lukas Möslein (1), Christoph Mölter (3), Christoph Schardt (2), Mari-
us Olbrich (1), Gabor Farkas (4, 2/2), Lukas Dennerlein, Denis Motcha (5)
Trainer: Norbert Senft